Der Raum neben dem Tempel


Wie sich über NLP und den hypnosystemischen Ansatz die mentale Arbeit mit Tantra verbinden lässt.

Wie ist es möglich, Tantra, die fernöstliche Lehre der Liebeskunst und der ganzheitlichen Selbsterfahrung, mit NLP und Milton Ericksons Hypnotherapie wirkungsvoll zu verbinden? Welche Zusammenhänge gibt es? Wie wirken diese drei Methoden in ihrer Kombination?


Der Unterschied zum „Üblichen“

Es ist fraglich, ob es „übliche“ Tantraseminare überhaupt gibt. Jeder Anbieter legt die Inhalte auf Grund seiner Ausbildung und seiner Persönlichkeit anders aus und setzt unterschiedliche Schwerpunkte. In den Tantra-Seminaren, die ich besucht habe, griff einer der Anbieter neben den tantrischen Übungen, je nach Seminar, teilweise auf bioenergetische Methoden zurück.

Häufig ging es in diesen Seminaren darum, seine Grenzen zu erweitern und sich in seinem Körper neu zu erfahren. Es ging um Werte wie Loslassen und Hingabe, es ging darum, Gefühle frei äußern zu können. Und es ging um die Verehrung des Körper als Tempel der Seele und um unsere Sexualität als göttliche Gabe. Das Vorgehen dabei war sehr stark auf den Körper fokussiert, was vor allem dann ein schöner Balance-Ausgleich ist, wenn man ansonsten viel mit dem Kopf arbeitet.

Die Kombination von NLP, Tantra und Hypnosystemik löst nicht nur die bioenergetischen Methoden weitgehend ab, sondern erweitert die tantrischen Körperübungen und Meditationen mit kognitiven, lösungsorientierten Arbeitsweisen. Es geht hier um Achtsamkeit und Wertschätzung und um die Nutzung dessen, was im Körper geschieht, also der Gefühle und körperlichen Impulse, die wir achtsam wahrzunehmen versuchen. Ich sehe dabei die Körperreaktionen und die aufkommenden Gefühle bzw. Impulse als Botschafter von möglichen Bedürfnissen an, und zwar im Sinne von Gunther Schmidt („der Organismus als VertragspartnerIn“).

Dadurch ergibt sich eine ausgewogene Mischung von körperlichen und geistigen Methoden. Neben umfangreichen Körpererfahrungen des Tantra öffnen wir in meinen Seminaren einen weiteren, einen geistigen Raum, in dem unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer Erfahrungen austauschen können und weitere Entwicklungen auf dieser Ebene erfahren.


Wofür ist es gut?

Tantra ist ein spiritueller Weg, der unter anderem Yoga, Meditation, Körperarbeit und Gesprächsübungen umfasst. Tantra ist ein Weg der Absichtslosigkeit und nicht zielgerichtet. Wie sich Tantra auf das Alltagsleben auswirken kann, ist so vielfältig, wie Menschen unterschiedlich sind.

Es gibt zum Beispiel Menschen, die sich mit ihrer Sexualität sehr an der Oberfläche bewegen, oft so sehr auf den Orgasmus fixiert, dass sie wesentliche und tiefe Erfahrungen versäumen. Ein Auflösen dieser Konditionierung kann Raum für eine ganz neue, wundervolle und einmalige Sexualität mit einer Gefühlstiefe schaffen, die um ein Vielfaches erfüllender ist als das, was wir von unserer Sozialisierung kennen.

Durch die neu erlernte Fähigkeit des Loslassens, der Hinorientierung zum Körper, können wir Trancezustände erreichen, die uns ein tiefes inneres Glücksgefühl vermitteln. Ein Trancezustand, in dem man so tief mit seiner Aufmerksamkeit in den Körper eintaucht, dass das „Gedankenkarussel“ komplett zum Stehen kommt. Im reinen Gefühl des Spürens stellt sich ein tiefes, fortwährendes Glücksgefühl ein.

Solche Erfahrungen wirken sich bei Menschen, die in Beziehungen leben, selbstverständlich auch auf die Qualität dieser Beziehungen aus, sie können diese nachhaltig verändern. Das betrifft natürlich auch die Fokussierung der Aufmerksamkeit im Liebesspiel. Eine größere Nähe wird möglich, die Grenzen werden erweitert, ein ganz anderes sexuelles Selbst mit neuen Möglichkeiten entsteht.

Es geht in diesen Seminaren um eine Entwicklung und Erweiterung, die uns im Alltag hilft.


Die Themenbereiche der Teilnehmer

Einige tantrische Themen lassen sich sehr gut mit alltäglichen Lebensthemen verbinden. Zum Beispiel Themen der Selbstliebe, ein grundlegender Gegenstand im Tantra, der mit unserem Selbstbewusstsein gekoppelt ist. Meine Selbstliebe wirkt sich u.a. darauf aus, wie ich mich in der Sexualität fallen lassen kann, in der Liebe Kontrolle abgeben und mich meiner Unwillkürlichkeit hingeben kann.

Metaphern aus der Hypnosystemik helfen dabei, zum Beispiel die erotische Trance für die Sexualität, die deutlich auf den Anteil der Unwillkürlichkeit (des Unbewussten) hinweist. Und es gibt einige weitere Methoden aus dem NLP und der Hypnosystemik, die dieses Grundthema im Tantra gut unterstützen können.

Ein anders Thema ist das Wünschen. Aus tantrischer Sicht wird ein Zustand angestrebt, in dem „das eigene Töpfchen“ voll ist, also der Zustand des „Wunschlos-glücklich-Seins“. Es geht darum, eine Balance zwischen Geben und Nehmen herzustellen. Und darum, jene Bedürfnisse aufzulösen, die jemand schon fast in dem Zwang erlebt, sie befriedigen zu müssen. Diese Auflösung führt zu einem Gefühl der inneren Fülle, zu einem Zustand also, in dem ich gerne etwas gebe.

Aus hypnosystemischer Sicht geht mit der Fokussierung auf die eigenen sexuellen Wünsche eine zusätzliche Erotisierung einher. Das wirkt sich logischerweise anregend auf eine erlahmende Sexualität in der Partnerschaft aus. In meinen Seminaren erlebe ich unterschiedlichste Wünsche in unendlicher Bandbreite.

Weitere Themen, bei denen sich oft eine hohe Veränderungsdynamik einstellt, sind: die Befreiung der Lust, das Entmachten von unguten Gefühlen, das „Wegräumen“ von Hindernissen, das Auflösen von Hemmnissen in der Liebe etc. Hier erlebe ich viele Menschen, die eine hohe Bereitschaft für Veränderung mitbringen. Sei es, weil sie schon vieles ausprobiert haben und nicht weitergekommen sind, oder weil sie lange zögerten, sich nicht trauten oder sei es, weil sie keine passenden Angebote fanden.

Warum verbinden wir NLP mit dem hypnosystemischen Ansatz? Die Erfahrung in unseren Seminaren lautet: Menschen ohne NLP-Kenntnisse finden leichter und schneller in NLP- Formate, wenn diese in hypnosystemische Interventionen eingebettet werden. Ich erlebe es oft, dass hypnosystemische Interventionen als Katalysator wirken: NLP- Formate werden einfacher angenommen und wirken intensiver.

Ein weiterer Vorteil der Hypnosystemik ist der Umstand, dass gerade im sexuellen Bereich die Unwillkürlichkeit einen nicht zu unterschätzenden Anteil hat.


Wer kommt in unsere Seminare

Die Motivation unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist sehr unterschiedlich und facettenreich. Es kommen Menschen, die sich in irgendeiner Weise in ihrer Sexualität eingeschränkt fühlen, zum Beispiel durch (religiöse) Erziehung, durch ein Aufwachsen in asexueller Umgebung oder dadurch, dass das Thema tabuisiert wurde. Es kommen auch neugierige Menschen, die etwas Neues ausprobieren, sich in ihrer Sexualität erweitern und vielleicht auch Gleichgesinnte kennenlernen möchten. Wir treffen auf Menschen mit bereits viel Tantra-Erfahrung, die einen anderen Zugang suchen.

Es kommen Paare in unsere Seminare, die für sich eine schönere oder andere Sexualität möchten. Für manches Paar ist solch ein Seminar letzte Hoffnung zur Rettung ihrer Beziehung. Und es gibt viele Paare, deren Beziehung noch jung ist und die lernen möchten, mit ihren Wünschen umzugehen und eine andere Nähe zum Partner herzustellen.

Ähnlich breit gefächert sind die Gründe der Singles.


Was nehmen die Menschen mit?

Wir bekommen eine unglaubliche Variantenvielfalt an Feedback. Menschen brechen in Tränen aus – vor Freude. Im Gespräch stellt sich dann heraus, dass sie eine so intensive Erfahrung noch nie in ihrem Leben gemacht haben. Und sie wirken, als hätten sie eine lang gehegte Sehnsucht endlich gestillt. Viele bedauern es, dass sie sich lange nicht trauten und diese Erfahrung nicht schon viel früher gemacht haben.

Von Paaren bekommen wir Rückmeldungen wie: „Wir haben eine außergewöhnliche Erfahrung gemacht, etwas, an das wir vorher nicht gedacht und so noch nicht erlebt hatten. Wir nehmen neue, wertvolle Impulse für unsere Partnerschaft mit.“Andere Paare, die sich schon am Ende ihrer Beziehung glaubten, haben neue Hoffnung geschöpft. Wieder andere fühlen sich in ihrem Prozess der Befreiung gut unterstützt. NLP, Hypnosystemik und Tantra passen hervorragend zusammen. Sie ergänzen sich gut und bewirken Überraschendes. Es ist eine Einladung an all jene, die das Korsett einengender sexueller Vorstellungen und Verhaltensweisen abstreifen und eine faszinierende Gefühlstiefe erfahren möchten.